07.02.2013

Showtime im EU-Parlament: Fischerei

Stehende Ovationen für die eigene Abstimmung. So feierte sich gestern das EU-Parlament für eine Fischerei-Verordnung, die es um Jahre verzögerte und auch jetzt keine Wende bringt, sondern wiederum verschiebt, verschiebt, verschiebt, denn sie muss erst in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden.
Der Beschluss sieht vor, was Norwegen seit langem fordert und praktiziert, dass der Beifang nicht mehr als Abfall ins Meer verkippt werden darf, sondern auf die Fangquoten angerechnet werden solle. Zudem sollen überfischte Arten, überfischte Gebiete stärker geschont werden, "auch in den Hoheitsgewässern von Entwicklungsländern", wie großzügig, als wenn die Entwicklungsländer ihre Fischereizonen nicht sämtlich selbst brauchen würden. Und Strafen bei Verstößen? Fehlanzeige. Den Regelbrechern drohen allenfalls Subventionskürzungen, also eine Art Subventionsroulette, gespielt in Reedereien statt verbüßt in Haftanstalten.

06.02.2013

Schavan ohne Dr.? Vier hat sie noch.

Die Plagiatsvorwürfe sind doch sehr erdrückend, dass Schavan daran kaum rütteln kann.

http://schavanplag.wordpress.com zeigt, dass sie nicht bloß einzelne Gedanken plagiierte, sondern umfassende Wissenschaftsmühen vortäuschte. Das betrifft immerhin Größen wie Freud, Hanna Arendt, Carl Gustav Jung, die zu lesen mitunter kein Asterix ist, aber wer es tut, würde/könnte aus deren Großwerken nicht die selben Schlüsse mit den selben Fundstellen ziehen, wie es Schavan einfach bei denen abschrieb, die tatsächlich solche Rezeptionen leisteten.

Es wäre wohl besser gewesen, Schavan hätte nicht direkt nach dem Abi mit der Dissertation begonnen, sondern zunächst mal studiert, worüber sie unter dem Titel "Person und Gewissen" offenbar nur für den Titel und die Karriere schrieb.

Immerhin verbleiben ihr lt. Wikipedia:
2009: Ehrendoktorwürde der Universität Kairo (arabischer Vorfrühling?)
2010: Ehrendoktorwürde der Tongji-Universität (VR China)
2011: Ehrendoktorwürde der Meiji-Universität (private Uni in Japan)
2011: Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität Jerusalem

Und Rücktritt vom Ministerposten? Unausweichlich. Und ist ihr bewusst, bevor sie verkündete, nicht mehr für den stellvertretenden CDU-Vorsitz zu kandidieren. - Schadensbegrenzung.

05.02.2013

Event-Protzerei: Alpine Ski-WM für 100 Mio.€

Da flimmern seit Wochen alle erdenklichen Wintersportwettbewerbe in die Wohnzimmer, jedes Nest in den Hochgebirgen ein Austragungsort, so dass sämtliche Top-Ten wenigstens dreimal in die Medaillen kommen und von den Massenmedien als "Nationalhelden" gefeiert werden können.
Man möchte glauben, dass die Vielzahl gleichartiger Wettbewerbe hinreichend seien, um die Besten der Besten zu ermitteln bzw. deren Tagesform. Nein, es genügt den Sportvermarktern nicht. Und die Öffentlichkeit spielt mit: Im österreichischen 4500-Seelen-Dorf Schladming wurde die Ski-WM eröffnet. 300 Mio. € wurden in die Infrastruktur verpulvert, 100 Mio. € koste das 12-Tage-Event, das den "Tourismus fördern" solle. Und "nachhaltig" auch. - Das stimmt für die Schuldzinsen.

Gerücht: "Stuttgart 21 scheitert"

Es ist eigentlich ein Gebot der Vernunft, dass sich durch die Kostensteigerungen die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Stuttgarter Bahnhofsprojektes und damit auch des Bauvorhabens an sich neu stellt; 6,8 Mrd. statt 2,4 Mrd. EURO.
Bei Großprojekten, die aus öffentlichen Kassen bezahlt werden, bricht sich diese Vernunft jedoch erst Bahn, wenn einem der Beitragspflichtigen die Mittel knapp werden. So scheint es im Moment den Beteiligten von "S21" zu gehen. Tagesschau.de berichtet, dass Ausstiegsszenarien durchgerechnet würden, auch die Modernisierung des alten Kopfbahnhofs.
Vielleicht kommt ja doch noch wer auf die Idee, dass ein oberirdischer "Schallschutztunnel" die baulich einfachste, ökologischere, sicherste und auch auf Dauer kostengünstigste Lösung wäre.

Schade: In BaWü ist "Schlichten statt Richten" gescheitert

Seit zwölf Jahren konnten in Baden-Württemberg Geldstreitigkeiten bis zur Höhe von 750 € und Nachbarschaftskonflikte nur vor Gericht, wenn zuvor ein Schlichtungsverfahren gescheitert war. Das sollte die Amtsgerichte entlasten und Kosten sparen. Beide Ziele seien verfehlt worden, habe nur die Kosten und auch die Streitdauer erhöht. Die Landesregierung plane deshalb, den Schlichtungsvorbehalt wieder aufzuheben, berichtet der SWR.
Kommentar: Möglicherweise war das Landesparlament zu träge und hätte das Schlichtungsverfahren rascher und häufiger nachjustieren müssen.

04.02.2013

EUROPOL meldet Betrügereien im Profifußball

WM- und EM-Quali, Champions League usw., von 380 manipulierten Spielen ist die Rede, gegen 425 Spieler, Schiedsrichter usw. werde ermittelt. EUROPOL spricht vom "größten Wettskandal der Fußballgeschichte". - Der Spitzensport hat nicht bloß ein Dopingproblem.

Kostenexplosion: Winterspiele 2014 Sotschi

Statt geplanter 9 Mrd. geht man inzwischen von 37,7 Milliarden Euro aus. - Irgendwer verdient planwidrig.

Die "Pille danach" (nach Vergewaltigung)

Höhepunkt von Jauchs gestrigem Polit-Talk war Martin Lohmann, Chefredakteur des privaten katholischen Fernsehsendes K-TV und Bundesvorsitzender des "Bundesverbands Lebensrecht", seit 2001 Mitglied des "Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem", CDU-Mitglied. Als er gefragt wurde, ob er seiner Tochter nach einer Vergewaltigung die "Pille danach" vorenthalten würde, beschwerte er sich zunächst, dass die Frage persönlich sei. Abstrakt lässt sich halt leichter über Moral schwafeln. Immerhin ließ er sich zur Antwort überreden und meinte, dass er gemeinsam mit seiner Frau der Tochter dann helfen würde, das Kind auszutragen, denn es gelte, das Leben zu schützen. - Was sagt wohl die Tochter dazu? - Derweil möchte seine Partei Kampfdrohnen bestellen. Wie es auch Jesus tun würde?

Münchner Sicherheitskonferenz ohne Resultate

Während die Spitzendiplomaten die UNO-Vollversammlung beim Auftritt des augenblicklichen Nummer-Eins-Feindes fluchtartig verlassen und solch Verhalten als "Diplomatie" ausgeben, trifft man sich bei der seit einigen Jahren von "Wehrkundetagung" in "Münchner Sicherheitskonferenz" umbenannten Veranstaltung entspannter, plaudert und tut so, als wäre an Verständigung gelegen, aber a) nur mit geladenen Gästen, als habe der Rest der Menschheit nichts zu melden oder nur dann, wenn es Bomben hagelt, und b) ohne Lerneffekt für das Verhalten in der gesollten Arena für Sicherheitspolitik, eben den Vereinten Nationen. Darum bleibt die Münchner Sicherheitskonferenz umstritten, so unwichtig für den Weltfrieden wie die "Goldene Kamera" für George Clooney, falls er sie denn bekommen haben sollte.

36 Minuten Stromausfall beim "Super-Bowl"

70.000 Zuschauer im stockdusteren "Superdome" von New Orleans beim "Super-Bowl" und weltweit übertragen, denn die fleißigen Sportvermarkter und nach Unterhaltung gierenden Massenmedien ... - peinlich? Mehr Zeit für Werbeeinblendungen - weltweit. Ursache unklar. Oder wieder ein Kurzschluss im Verbundnetz der Aktiengesellschaften.

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