"Der Bundespräsident wackelt, obwohl ihn alle  stützen", titelt WELT-Online und stilisiert die eigene Kampagne  zum Mutter-Courage-Stück: >> 
Es erfordert  derzeit einigen Mut, sich als Abgeordneter eine eigene Meinung zum Umgang von  Bundespräsident Christian Wulff mit der Wahrheit zu bilden." - Von  solchen Ängsten unbehelligt findet sich kaum zwei Zeilen drunter ein  Abgeordneter namens Lotter: 
„Der umgehende  Rücktritt ist ein Gebot des Anstands und der Verantwortung“  <<
Der Mann gehört vermutlich zur Stammleserschaft, denn  Welt-Online titelte am 16.12.:
"Staatsrechtler werfen Wulff Verstoß gegen Gesetz  vor" 
Nach allem Gesülze um "Halbwahrheit" und "schlechtes  Krisenmanagement" nun doch ein tatsächlicher Rechtsbruch? 
Welt-Online  bringt "Führende Staatsrechtler" in Stellung. Wer mag das sein und stünde nicht  bloß noch in Regalen? Der "Mutige" ist in diesem Fall 
Prof. Dr. Hans  Herbert von Arnim: >> 
„Christian  Wulff hat meines Erachtens gegen das niedersächsische Ministergesetz verstoßen“,  sagt der renommierte Staatsrechtler Hans Herbert von Arnim "Welt Online". „Es  geht längst nicht mehr nur darum, ob er den Landtag unvollständig informiert  hat.“ Vielmehr verböten das Ministergesetz und der dazugehörige Erlass die  Annahme von verbilligten Krediten. <<
Hallo Herr Professor,  "verbilligt" ist nur, was eigentlich teurer wäre. Wenn Sie aber das Brötchen im  Aldi billiger als beim Waldi bzw. Bäckermeister kaufen, dann kaufen Sie nicht  "verbilligt", sondern nur "billiger". 
So ist es auch mit den Banken, deren  Geschäft es gewöhnlich ist, für Geldeinlagen niedrigere Zinsen zu zahlen als sie  für Kredite an Zinsen nehmen.
Deshalb kann unter Privaten zum beiderseitigen  Vorteil und leicht zu machen sein, einen Zinssatz innerhalb der banküblichen  Zinsspanne zu finden.
Das ist dann nicht "verbilligt", sondern "billiger" für  den Kreditnehmer, wie es auch "ergiebiger" für den privaten Kreditgeber ist, der  damit längst nicht zum "Zinswucherer" würde, wie Sie behaupten müssten, wenn Sie  den damals banküblichen Festgeldzinssatz in Ihre Überlegungen einbezogen hätten.  
Haben Sie das nicht? Oder wollten Sie nicht? Dann wäre es Halbwahrheit. Und  schade, denn vieler Ihrer Schriften könnten zumindest nach den Titeln geurteilt  interessant und wichtig sein. Wenn aber Staatskritik nur halbaufrichtig ist,  dann ist der Schaden schnell größer als der Nutzen.
Welt-Online: >>  
Dabei war der Vorteil noch größer als bisher  angenommen. Nach einer Bundesbank-Statistik belief sich der durchschnittliche  Kreditzins für Wohnungsbaukredite mit einer Zinsbindung von ein bis fünf Jahre  im Oktober 2008 auf 5,43 Prozent. Das Darlehen an Wulff kostete dagegen nur vier  Prozent ... <<
Welt-Online bohrt die Bretter nicht tief  genug und müsste fragen, wie hoch denn die banküblichen Festgeldzinsen waren.  Lag der Hypo-Zinssatz bei 5,43 Prozent, dann lag der Festgeldzinssatz kaum auf  der Hälfte.
4 % auf 500.000 € = 20.000 € pro Jahr. Das ist auch für  Multimillionäre kein schlechtes Geschäft, wenn sie von Banken kaum 10.000 €  bekommen hätten.
Welt-Online: >>
  "Ohne Grundbucheintrag kein Kredit" Einen solchen Kredit aber hätte auch einem  Ministerpräsidenten wohl keine Bank gegeben, wie eine Umfrage von "Welt Online"  ergab. „Ohne Grundbucheintrag kein Kredit“, hieß es bei der ING Diba. Auch ein  anderer großer Baufinanzierer bestätigte, dass „ohne dingliche Sicherung“ nur  Kredite bis zu 30.000 Euro vergeben würden. <<
Auch das ist  Quatsch, denn man kann zwar durchaus Äppel mit Birnen vergleichen, aber der  Angestellte eines "großen Baufinanzierers" verauslagt gewöhnlich kein eigenes  Geld, muss sich also an die Richtlinien seiner Bank halten, während Private  gewöhnlich eigenes Geld verleihen und folglich die eigenen Maßstäbe zur  Vereinbarung machen. Auf Formalia und auch die Besicherung per Grundbucheintrag  kann durchaus verzichtet werden, wenn der Kreditnehmer dem Privaten ausreichend  kreditwürdig ist. Bei einem Kredit i.H.v. 500.000 € kostet der notarielle Kram  und der Grundbucheintrag mindestens 1500 €. Solch Umstand und Geld zu sparen,  macht für Private exakt solchen zeit- und geldwerten Sinn, ist nicht  "verbilligt", sondern "billiger", wenngleich für den Kreditgeber riskanter, aber das ist dessen alleinige Entscheidung, denn immerhin auch nur dessen alleiniges Problem.
Und  nebenbei: 
1. Auch die "großen Baufinanzierer" geben ganz locker größtes  Geld, wenn nur genug Glaube ist und Sorge, dass ein gutes Kreditgeschäft  entgehen könnte, denn Sinn der bankeigenen Richtlinien kann nun mal nicht sein,  dass sie daran scheitern.
2. Was Grundbuchbesicherungen wert sind, sollte  den Journalisten von Welt-Online spätestens seit der US-Hypothekenkrise bekannt  sein, aber Bekanntes ist eben längst nicht Begriffenes. Der üppige  Wirtschaftsteil ist deshalb kaum mehr als ein Wetterbericht im klassischen  Sinne: 
Es hagelte, es schneite, die Sonne  schien. Warum, das weiß in solchen Redaktionen tatsächlich  niemand.
Welt-Online legt nach: >> Genau daran stören sich  nun auch Verfassungsrechtler. „Wenn es keine Sicherheiten gab – zum Beispiel  einen Grundbucheintrag – und Herr Wulff also zu den genannten Konditionen gar  keinen Kredit bei einer Bank bekommen hätte, muss man einen Verstoß bejahen“,  sagt Ulrich Battis von der Humboldt-Universität zu Berlin.  <<
Fasch, denn das begründet allenfalls Verdacht und ist längst  kein Beweis. Dieser "Führende Staatsrechtler" ist emeritiert, muss deshalb kein  Dussel sein, aber die vermeintlichen Bankenmaßstäbe zum Regelwerk  Privatautonomer zu erklären, haut dem Fass des Verfassungsrechts den Boden raus.  Eine unglaubliche Dummheit - und zwar wörtlich gemeint: Ich glaube ihm solche  Dummheit nicht, sondern glaube viel mehr, dass diesen "Experten" so ein  ausgerechnet Konservativer als "Patchwork-" und "Multikulti-Bundespräsident" auf  der ganzen Linie nicht passt, denn das ist, was in Gesprächen mit vielen, vielen  Unionsanhängern seit 2010 immer wieder zu hören ist. - Und das hat mit dem  Kredit nicht die Bohne zu tun.
Welt-Online treibt Hexenjagd mit  Halbwahrheiten von Professoren, die es besser wissen müssten. Wulff  entschuldigte sich für seine als Ministerpräsident geäußerte Halbwahrheit. Jetzt  müssten sich die genannten Professoren bei ihm entschuldigen. Um ganz genau zu  sein: Die Entschuldigung sind sie ihrer Wissenschaftlerei moralisch schuldig,  dem Bundespräsidenten juristisch schuldig und der Öffentlichkeit politisch  schuldig.
Von Welt-Online erwarte ich keine Entschuldigung, denn die  Leute dort können tatsächlich so dusselig sein, dass sie glauben, was sie sich  erzählen lassen und schreiben, vor allem, weil es keinen nennenswerten  Widerspruch erfährt, denn der Intellekt ist ein opportunistisches Wesen - und  gläubig, was sich ihm zu oft bewährt: Dass zur Richtigkeit der Erfolg genüge,  als sei Politik der Physik identisch und nicht durch Moral und Recht sehr weit  verschieden.
Drum finden sich die Deppen auch anderswo. So schrieb die  Frankfurter Rundschau den Quatsch nahezu komplett bei Welt-Online ab.  
Wie war das doch gleich? 
"Der  Bundespräsident wackelt, obwohl ihn alle stützen" - so titelte und  heuchelte Welt-Online.
Nachhilfe für  Transparency Deutschland und Ulrich Müller von Lobby Control
Wer  in Zeiten, in denen die Politik den Banken mit Milliarden unter die Arme greift,  glaubt, dass ein Bankkredit für Politiker weniger verdächtig sei als der  Privatkredit eines Trauzeugen, der irrt.